Cannabis Social Clubs in Deutschland

Was es damit auf sich hat und wie Sie schon heute einen gründen können

Themenüberblick:

  • Was ist ein Cannabis Social Club überhaupt
  • Wie funktioniert ein Cannabis Social Club
  • Nützliche Hinweise für die Gründung eines CSC
  • Schritt-Für-Schritt Anleitung zur Gründung eines CSC
  • Überblick der zu erwartenden Kosten und Investitionen

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Cannabis Social Clubs (CSC) waren bisher Interessengemeinschaften, die sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzen. Durch eine absehbare Gesetzesänderung werden CSC dazu dienen gemeinschaftlich Cannabis anzubauen und an dessen Mitglieder zum Konsum weiterzugeben
  • In einem CSC wird gemeinschaftlich Cannabis angebaut und sichergestellt, dass Inhaltsstoffe bekannt sind und Qualitätsstandards eingehalten werden. Es wird stets aber nur so viel angebaut, wie es durch die Mitglieder verbraucht werden kann (keine Gewinnorientierung!)
  • Bei der Gründung eines CSC sind in erster Linie die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Dabei ist es essenziell, rechtliche Beratung hinzuzuziehen
  • Ein CSC gilt rechtlich gesehen als Verein und wird dementsprechend als solcher gegründet. Demnach benötigt er ein Exekutivkomitee, eine Satzung und Statuten. Darüber hinaus sind die Sonderreglung zur Mitgliederakquise sowie den Anbau zu berücksichtigen.
  • Für die Gründung eines CSC ist mit Kosten um die 150€ zu rechnen. Zusätzlich sind allerdings noch die individuellen Selbstkosten des CSC einzurechnen, wie Einzäunung und fest verschließbare Lagerräume

 

Ein Aufsehen erregendes Thema wurde im Wahlkampf 2021 viel diskutiert - Eine mögliche Legalisierung von Cannabis als Genussmittel. In anderen Ländern bereits gelebte Realität, wird nun auch in Deutschland über ein mögliches Legalisierungs-Modell diskutiert.

Nach Gesprächen mit der EU-Kommission hat die Bundesregierung am 26. Oktober 2022 ein Eckpunktepapier vorgelegt. Kernaussage ist, dass Erwachsene künftig Cannabis in bestimmten Mengen privat oder in nicht-gewinnorientierten Vereinigungen anbauen dürfen. Und genau hier kommen die Cannabis Social Clubs ins Spiel. 

Ein heiß diskutiertes Konzept und viel gebrauchtes Schlagwort. Doch was genau verbirgt sich dahinter, wofür braucht es sie und warum es sich schon heute lohnt einen CSC zu gründen, erfahren Sie in folgendem Artikel.

 

Was ist ein Cannabis Social Club überhaupt

Ein Cannabis Social Club (CSC) beschreibt eine Vereinigung, die Cannabis legal zu Genusszwecken im Eigenanbau für die eigenen Mitglieder ohne Gewinnabsicht erzeugt. Der Gesetzesentwurf wird noch immer diskutiert, aber es wird bis zum Ende des Jahres 2023 mit konkreteren Entscheidungen gerechnet. 

 

Mitglieder eines CSC können sich untereinander austauschen, Erfahrungen teilen und auf Wunsch Materialien zum Eigenanbau von Cannabis erwerben. Die Idee ist auf diese Weise ein Zeichen zu setzen, wie ein sicherer, verantwortungsvoller und sozial verträglicher Gebrauch von Cannabis umzusetzen ist. 

 

Vorgaben für die CSC

Cannabis Social Clubs (CSCs) sind Vereinigungen, die strikte Vorschriften für die Verbreitung von Cannabis und den Schutz ihrer Mitglieder einhalten. Hier sind einige wichtige Punkte, die zu beachten sind:

 

Pro Monat darf an ein einzelnes Mitglied maximal 25g Cannabis auf einmal abgegeben werden, insgesamt jedoch nicht mehr als 50g. Diese Regelung gilt für alle Mitglieder, unabhängig von ihrem Alter. Jedoch gibt es eine zusätzliche Beschränkung für jüngere Mitglieder: Volljährige Mitglieder, die noch nicht 21 sind, dürfen pro Monat maximal 30g Cannabis erhalten.

Dabei ist es wichtig zu beachten, dass jede Person nur in einem CSC Mitglied sein darf. Diese Regelung dient dazu, den Konsum zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Mitglieder nicht über mehrere Clubs hinweg größere Mengen erwerben.

Die Mitgliedschaft in einem CSC ist auf Volljährige beschränkt. Das bedeutet ein Mindestalter von 18 Jahren.

Darüber hinaus darf die Mitgliederzahl eines einzelnen CSC 500 Mitglieder nicht überschreiten.

Für den Schutz der Mitglieder und die Gewährleistung von Verantwortlichkeit muss jeder Club Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen. Diese Personen haben die Aufgabe, das Wohlergehen der Mitglieder zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Vereinsregeln eingehalten werden.

Um den nichtkommerziellen Charakter des CSC beizubehalten und seine Mitglieder zu schützen, ist es nicht erlaubt, Werbung für den Verein oder die erzeugten Produkte zu verbreiten. Darüber hinaus sollen die Vereinsräume ein sicherer Ort sein, frei von Alkohol und ohne Konsum von Cannabis. Diese Richtlinien dienen dazu, einen sicheren und gesunden Ort für alle Mitglieder zu gewährleisten.

 

  • Pro Monat dürfen an ein einzelnes Mitglied maximal 25g Cannabis auf einmal abgegeben werden und insgesamt nicht mehr als 50g 
  • Jede Person darf nur in einem CSC Mitglied sein 
  • Volljährige Mitglieder, die noch nicht 21 sind, dürfen pro Monat maximal 30g Cannabis erhalten 
  • Die Mitgliederzahl eines CSC darf 500 Mitglieder nicht überschreiten 
  • Das Mindestalter für die Mitgliedschaft in einem CSC ist 18 Jahre. 
  • Jeder Club muss Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsbeauftragte benennen 
  • Es ist nicht erlaubt Werbung für den Verein oder die erzeugten Produkte zu verbreiten 
  • In den Vereinsräumen darf nicht konsumiert werden und auch kein Alkohol ausgeschenkt werden

 

Was sind die Voraussetzungen zur Gründung eines CSC

 

Cannabis Social Clubs (CSCs) sind in rechtlicher Hinsicht eingetragene Vereine (e.V.), die grundsätzlich von jedem gegründet werden können. Es gibt jedoch besondere Herausforderungen hinsichtlich Organisation und Räumlichkeiten, die berücksichtigt werden müssen. Die Abstandsregelung von 250 Metern zu sensiblen Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Sportplätzen oder Spielplätzen ist ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl des Vereins. Die Führung des CSC ist ausschließlich natürlichen Personen vorbehalten, deren Zuverlässigkeit überprüft wurde. Grundsätzlich wird die Vereinigung nach den Grundsätzen des Vereinsrechts geleitet. In Bezug auf die persönliche Haftung des Vorstands bei Vermögensschäden oder Verletzungen behördlicher Auflagen ist festgelegt, dass diese nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit erfolgen soll. Hinsichtlich der Sicherheit müssen bestimmte Mindestschutzmaßnahmen eingehalten werden, dazu gehört eine angemessene Einbruchssicherung und Umzäunung der Vereinsräumlichkeiten.

 

  • Rechtlich gesehen handelt es sich um einen eingetragenen Verein e.V. Daher kann diesen eigtl jeder gründen
  • Besondere Herausforderungen an Organisation und Räumlichkeiten
  • Abstandsregelungen 250m
  • Eine Führung der Vereinigung ist nur durch natürliche Personen möglich, deren Zuverlässigkeit überprüft wurde. Die Vereinigung wird nach den Grundsätzen des Vereinsrechts geleitet. 
  • Eine persönliche Haftung des Vorstands der Vereinigung bei Vermögensschäden oder der Verletzung von behördlichen Auflagen soll nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit erfolgen.
  • Einhaltung von Mindesschutzmaßnahmen (Einbruchssicherung, Umzäung)
  • Örtlichkeit darf sich nicht in einem Umkreis von 250m einer Kita, Schule, Sportplatz, Spielplatz befinden

 

Machen Sie sich umfassend über die rechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit dem Anbau und Konsum von Cannabis kundig und ziehen Sie ggf. rechtliche Beratung hinzu. Ein Cannabis Social Club muss immer im Einklang mit den Gesetzen agieren und seine Rechtskonformität im Bedarfsfall vor Gericht nachweisen können. 

 

Das Gesetz zur Regulierung von Cannabis lässt den kommerziellen Handel in Fachgeschäften nicht zu. Daher dürfen im Verein keine importierten Produkte vertrieben oder ausgegeben werden; lediglich der Konsum selbst angebauter Produkte ist zulässig. 

 

Jegliche Kontakte zum illegalen Cannabismarkt sind zu unterlassen. Es ist wichtig, klare und einfach verständliche Verhaltensregeln für den Club festzulegen. Juristische Unterstützung kann hierbei hilfreich sein. 

 

Es ist ebenso ratsam, einen Anwalt zu beauftragen, der den Verein im Falle eines Gerichtsprozesses vertritt. Stellen Sie sicher, dass Ihr Cannabis Social Club gut geführt wird und über eine angemessene Verwaltung und Buchhaltung verfügt. Dabei spielen Vereinsorgane eine wichtige Rolle, da sie unterschiedliche Verantwortungsbereiche im Club übernehmen.

 

Info-Box: Ehrenamt24 kann bei der rechtlichen Beratung unterstützen

 

Wieso es sich jetzt schon lohnt einen CSC zu gründen

  • Ein Signal für den Umgang mit Cannabis
  • Der Gründungswelle zuvorkommen
  • Community Bildung
  • Vorbereitung auf die Legalisierung
  • Bildung & Aufklärung
  • Einflussnahme auf die Politik

 

Ein Signal für den Umgang mit Cannabis

Bereits seit vielen Jahren setzen sich Privatpersonen und Organisationen dafür ein, dass der Umgang und Bewertung von Cannabis zu Genusszwecken an die heutige Realität angepasst wird. Auch wenn das Gesetz noch nicht final verabschiedet ist, lohnt sich die Gründung eines Cannabis Social Clubs bereits jetzt. Es ist ein starkes Signal an die Gesellschaft und Gesetzgebung, dass es möglich ist, einen sicheren und sozialverträglichen Umgang mit Cannabis zu finden. Wer sich nun in einem CSC organisiert, ist Teil einer Bewegung, die eine große Bedeutung haben wird.

 

Der Gründungswelle zuvorkommen

Ganz pragmatisch gesehen geht mit jeder Vereinsgründung Arbeit, Bürokratie und Organisation einher. Wer sich bereits jetzt damit auseinandersetzt und offene Fragen klärt sowie die nötige Unterstützung einholt, ist dann zur endgültigen Legalisierung im geplanten Modell bereit, direkt loszulegen. Es ist mit einer “Gründungswelle” zu rechnen. Erfahrungswerte existieren nur bedingt, weshalb die Ressourcen dann vermutlich stärker ausgelastet sein werden und sich alles zeitlich verzögern wird.

 

Hier nochmal vier weitere Gründe von Chat GPT

Community-Bildung: Ein Cannabis Social Club kann eine starke Gemeinschaft von Gleichgesinnten bilden, die ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre Interessen rund um Cannabis teilen möchten. Dies kann ein starkes Unterstützungsnetzwerk schaffen, in dem sich die Mitglieder sicher und akzeptiert fühlen.

 

Vorbereitung auf Legalisierung: Durch die Gründung eines Clubs vor der Legalisierung kann man sich bereits ein Netzwerk und eine Marke aufbauen, welche direkt nach der Legalisierung genutzt werden können. Es wäre ein klarer Wettbewerbsvorteil, bereits etabliert und anerkannt zu sein, sobald die Legalisierung eintritt.

 

Bildung und Aufklärung: Ein Cannabis Social Club kann als Plattform dienen, um über die Wirkungen und Risiken von Cannabis aufzuklären. Dies kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein realistischeres Bild von Cannabis in der Gesellschaft zu fördern.

 

Einflussnahme auf Politik und Gesetzgebung: Indem Sie eine organisierte Gruppe bilden, können Sie effektiver auf die Gesetzgebung und die öffentliche Meinung Einfluss nehmen. Sie können Petitionen starten, Lobbyarbeit betreiben und sich für die Rechte und Interessen von Cannabisnutzern einsetzen.

 

Welche Clubs gibt es bereits und was können wir von ihnen lernen

Die EU-Länder Belgien und Spanien sind Vorreiter in Sachen Cannabis Social Clubs. In bestimmten Gebieten Spaniens ist es für Privatpersonen legal, Cannabis zum eigenen Gebrauch anzubauen. Aufgrund dieser Bestimmung konnten Cannabis Social Clubs in Spanien durch eine Reihe von Gerichtsverfahren das kollektive Recht zum Anbau von Cannabis im Kontext eines Cannabis Social Clubs erlangen.

 

In Belgien konnten sich lediglich zwei Cannabis Social Clubs während politischer und rechtlicher Auseinandersetzungen in den Jahren 2005 und 2008 etablieren. Innerhalb dieser beiden Vereine kann jedes Mitglied eine Hanfpflanze pro Person beanspruchen. Dabei hat jedes Mitglied das Recht auf eine Blüte und eine getrocknete Pflanze.

 

Auch in Deutschland gibt es bereits CSC in den meisten größeren Städten. Es besteht nun also die Chance Pionierarbeit in einem spannenden Feld zu leisten. Ein Beispiel ist der CSC Stuttgart, der bereits im Jahre 2016 gegründet wurde. Denn dieser erfährt seit Verkündung des neuen Gesetzesentwurfs einen regen Zulauf an Mitgliedern. Bisher wird von bestehenden CSCs in Deutschland in erster Linie Aufklärungsarbeit geleistet, um ein Zeichen für die gewünschte Entkriminalisierung von Cannabis zu setzen. Der Cannabis Social Club Stuttgart ist laut eigener Aussage bereits gut aufgestellt, um mit der Produktion von Cannabis zu beginnen, sollte der Gesetzesentwurf in der diskutierten Form in Kraft treten. So konnten bereits Kooperationen mit Herstellern für benötigte Ausrüstung erkundet werden. Dieses Beispiel zeigt also, dass sich die Gründung eines Cannabis Social Clubs in Deutschland bereits jetzt schon lohnt, da viel Vorarbeit geleistet werden kann, während die Kapazitäten bei möglichen Anbietern und Kooperationspartnern noch ausreichend sind. Nach Inkrafttreten der neuen Regelungen, wird dies vermutlich schwieriger werden auf Grund der zu erwartenden hohen Nachfrage. 

Schritte zur Gründung eines CSC

Grundsätzlich handelt es sich bei Cannabis Social Clubs um eingetragene Vereine (e.V.). Daher gelten grundsätzlich auch die dazugehörigen Vorgaben. Ehrenamt24 hält hierzu in der Wissensdatenbank viele nützliche Informationen bereit. Schauen Sie gleich einmal vorbei.

Schritt 1: Aufmerksamkeit schaffen

Wie bereits im Artikel erwähnt, möchten viele mit der Gründung eines CSC ein Zeichen setzen. Daher ist es sinnvoll, sich vor der eigentlichen Gründung Aufmerksamkeit für das Vorhaben zu verschaffen. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass man es in die Presse schaffen möchte. Um dies zu erreichen, bietet sich eine Pressekonferenz oder eine öffentliche Veranstaltung an. 

 

Das Hinzuziehen einer Person aus der Lokalpolitik oder einer bekannten Person des öffentlichen Lebens stellt eine gute Möglichkeit dar, auf sich aufmerksam zu machen. Während der Präsentation des eigenen Vorhabens ist die Betonung essentiell, dass der Zweck des CSC ausschließlich im legalen und sicheren Anbau von Cannabis für die volljährigen Mitglieder des Clubs besteht.

Schritt 2: Vereinsgründung

Hat man die gewünschte Aufmerksamkeit erlangt und die eigene Botschaft deutlich gemacht, kann mit der eigentlichen Vereinsgründung beginnen. Die dafür nötigen Schritte werden im Folgenden vorgestellt.

 

Ein Exekutivkomitee einberufen

In einem ersten Schritt wird ein Exekutivkomitee einberufen. Dieses besteht aus einem Präsidenten, einem Schriftführer und einem Schatzmeister. Legen Sie zudem transparent die Entscheidungswege des Vereins dar, sodass sich alle Vereinsmitglieder über die Organisation, Funktionsweise und Finanzierung des Clubs bewusst sind.
Ebenso sollten Sie die nächstgelegene Polizeiwache oder Kommunalverwaltung in Kenntnis setzen, dass Sie planen, einen Cannabis Social Club zu gründen oder eine Pressemitteilung über die Gründung herausgeben.

Im Grundsatz gelten die Richtlinien zur Gründung eines Vereins. Kurz zusammengefasst gilt es hierfür 8 Schritte durchzuführen.
Bei der Vereinsgründung wird sich für eine Rechtsform entschieden. Wird sich für einen eingetragenen Verein (e.V.) entschieden, benötigt es mindestens 7 Mitglieder. Diese können natürliche oder juristische Personen sein. Die Gründungsmitglieder verabschieden die Satzung und wählen die Vereinsorgane. Die Satzung selbst unterliegt wenigen Bestimmungen, aber es gibt gesetzliche Mindestanforderungen. Für die Gründung eines Cannabis Social Clubs wird im Folgenden eine beispielhafte Satzung aufgestellt.
Ist die Satzung aufgestellt und die anderen Voraussetzungen erfüllt, wird ein Gründungsprotokoll erstellt und unterzeichnet, da dieses für die Eintragung in das Vereinsregister notwendig ist.
Ein gemeinnütziger Verein kann steuerliche Vorteile mit sich bringen. Gerne hilft Ihnen e24 bei der Prüfung und berät Sie hierzu.
Sobald eine Eintragung ins Vereinsregister erfolgt, ist der Verein rechtsfähig und wird zur juristischen Person. Nun kann ein Bankkonto eröffnet und dieses beim Finanzamt gemeldet werden (Ein Registerauszug ist hierfür die Vorraussetzung).

Satzung des Cannabis Social Clubs festlegen

Die Folgenden Punkte müssen sich in der Satzung des CSC wiederfinden lassen:

  • Name des Clubs
  • Name, Sitz, Gründungsjahr
  • Aufgaben und Ziele des Clubs
  • Informationen und Voraussetzungen für eine Clubmitgliedschaft
  • Verpflichtungen und Rechte der Vereinsmitglieder
  • Regelungen zu den finanziellen Mitteln des Clubs
  • Organe des Vereins (Mitgliederversammlung, Vorstand, Anbaurat)
  • Vorgaben zur Satzungsänderungen und Vereinsauflösungen

 

Der CSC Berlin bietet hier eine beispielhafte Satzung zur eigenen Verwendung an

 

Formulierung der Vereinsstatuten

In den Statuten des Cannabis Social Clubs muss sich ein klarer Vereinszweck herauslesen lassen. Hier sind einige geeignete Beispiele:

 

  • Eine Gemeinschaft von Cannabis-Konsumenten und Produzenten, die kooperativ zusammenarbeiten, um in einem geschlossenen Kreislauf Cannabis für den Eigenbedarf zu kultivieren.
  • Die Prävention illegalen Cannabiskonsums, beispielsweise durch das Verhindern von Streckungen, steht im Fokus.
  • Durchführung von Forschungsarbeiten an der Cannabispflanze mit Schwerpunkten wie gesundem und umweltfreundlichem Anbau.
  • Anregung einer umfassenden Debatte über den rechtlichen Status von Cannabis und den Menschen, die es konsumieren.

 

Neben dem Ziel finden sich auch alle Regeln des CSC in den Statuten wieder:

 

  • Vorgaben und Regelungen zur Nutzung der Clubräumlichkeiten
  • Entscheidungen zur Entrichtung der Mitgliedsbeiträge
  • Vorschriften zum Anbau
  • Verhaltenskodex für die Mitglieder (z.B. Sicherstellung des Nichtverkaufs von im Club erzeugten Cannabis an Minderjährige und Nicht-Mitglieder)

 

Im finalen Schritt sollten die formulierten Statuten bei der lokalen Justizbehörde registriert und anerkannt werden.

 

INFOKASTEN

Bei ENCOD (Europäische Vereinigung für eine gerechte und effektive Drogenpolitik) erhalten Sie Modellstatuten, von bereits etablierten Cannabis Social Clubs aus dem europäischen Ausland (z.B. Spanien und Belgien).

 

Mitgliedergewinnung

Ein Verein entsteht und lebt durch seine Mitglieder. Daher müssen diese nun gefunden und aufgenommen werden.  … Mittlerweile wünschen sich viele Vereinsinteressierte einen konkreten Nutzen oder Vorteil, der aus einer Mitgliedschaft bezogen werden kann. Bei einem Cannabis Social Club ist dies gegeben, da durch die Mitgliedschaft der legale Erwerb und Konsum zu Genusszwecken ermöglicht wird. Ohne Teil des Vereins zu sein, ist dies weiterhin nicht möglich. Die Cannabis Social Clubs eröffnen also ganz neue Möglichkeiten, die für viele Menschen, die sich vielleicht bisher noch gar nicht mit Vereinsarbeit auseinandergesetzt haben. Weitere Hinweise zur Mitgliedergewinnung für Vereine finden Sie auch in unserem Vereins-Wiki. Ein weiterer Vorteil eines frisch gegründeten Vereins ist es, dass sich Strukturen und Prozesse im Laufe der Zeit entwickeln und die Mitglieder in der Lage sein werden diese mitzugestalten. Sind Motivation und Identifikation mit dem Verein gegeben, wird es einfacher sein neue Mitglieder zu finden und im Verein zu behalten.

 

Hinweis: Es empfiehlt sich darauf zu achten, dass die Mitglieder bereits gewisse Erfahrungen im Umgang und Konsum mit Cannabis haben. Zusätzlich sollte nach Möglichkeit ausgeschlossen werden, dass potenzielle Mitglieder bereits unter Vorerkrankungen leiden, die durch den Konsum von Cannabis verschlimmert werden könnten.

 

Info

Der derzeitige Gesetzesentwurf verbietet mehrfache Mitgliedschaften in Cannabis Social Clubs

 

Anbau

Ist der bürokratische Teil erledigt, kann mit dem eigentlichen Anbau begonnen werden. Folgende Hinweise sollten beherzigt werden:

  • Verschaffen Sie sich einen Überblick über den benötigten Eigenbedarf der Mitglieder (maximal 50 Gramm pro Monat)
  • Verzichten Sie beim Anbau auf unnötige chemische Zusatzmittel, die gesundheitsgefährdend sein könnten
  • Es muss sichergestellt sein, dass die Personen, die für die Aufzucht und Transport des Cannabis verantwortlich sind, entsprechend geschult sind. Besonderer Augenmerk hierauf liegt, dass die Prozesse im eigenen Verein verstanden werden und die nötigen Dokumente jederzeit mitgeführt werden

 

Ist der bürokratische Teil der Arbeit erledigt, kann mit dem eigentlichen Anbau begonnen werden. Grundsätzlich verdienen folgende Punkte Beachtung:

Je nach Anzahl der Mitglieder und der erlaubten maximalen Abgabemenge von 50 Gramm Cannabis pro Mitglied pro Monat ergibt sich die anzubauende Menge. Diese muss nach Möglichkeit eingehalten und begründet werden. Der Anbau und Weiterverarbeitung des Produkts wird gemeinschaftlich im Verein organisiert und durch kollektive Arbeitsteilung realisiert.
Um vorgegebene Qualitätsstandards einzuhalten, sollte nach Möglichkeit auf chemische Zusatzstoffe und Dünger verzichtet werden, um ein möglichst gesundheitlich unbedenkliches Produkt zu erhalten. Dass jedes Mitglied etwas für sich Passendes findet, kann durch eine möglichst hohe Variation an Sorten erreicht werden. Es kann daher vor einer Pflanzung gemeinsam mit den Mitgliedern diskutiert werden, welche Effekte gewünscht werden und mit welcher Sorte Cannabis diese am ehesten erreicht werden.
All dies erfordert Kompetenz und Fachwissen. Mitglieder, die Erfahrung in Anbau und Konsum von Cannabis als Genussmittel haben, können hier die Leitung übernehmen. Dennoch müssen Schulungen innerhalb des Vereins angeboten werden und zu jeder Zeit sichergestellt sein, dass Personen, die Cannabis außerhalb des Clubs transportieren über die entsprechenden Dokumente verfügen, die ihnen dies als CSC-Mitglied erlauben. Daher ist ein Personalausweis oder gleichwertiges Dokument immer mitzuführen.

 

Schritt 3: Professionalisierung

 

Mit zunehmender Anzahl von Mitgliedern im Cannabis Social Club muss ein höheres Niveau an Professionalität gewährleistet werden. Hier sind einige wichtige Punkte:

 

Mit steigender Mitgliederzahl im Cannabis Social Club erhöht sich die Notwendigkeit einer höheren Professionalität. Effektive Kontrolle über Produktion, Transport und Transaktionen lässt sich durch eine Kultivierung auf kleiner Fläche gewährleisten. Trotz des gemeinnützigen Status des Vereins können Einnahmen generiert werden, um Betriebskosten zu decken und Clubführung durch Aufwandsentschädigung oder Gehalt zu entlohnen. Übersteigen Einnahmen den Eigenbedarf, kann der jährliche Mitgliedsbeitrag entsprechend angepasst werden. Die Bedeutung einer sorgfältigen Buchführung, die alle Ausgaben und Einnahmen lückenlos dokumentiert, ist nicht zu unterschätzen, um im Bedarfsfall rechtmäßige Aktivitäten nachweisen zu können. Es empfiehlt sich zudem, externe Unterstützung heranzuziehen, um mögliche Betriebsblindheit zu vermeiden.

 

Preis ansetzen

Bestimmen Sie den Preis des Produkts auf demokratischer Basis. Normalerweise wird der Preis ermittelt, indem die Gesamtausgaben des Vereins durch die Gesamtmenge des angebauten Cannabis dividiert werden. Da Cannabis Social Clubs jedoch nicht kommerziell sind, ist der Preis pro Gramm Cannabis vergleichsweise niedrig.

 

In der Regel legen Cannabis Social Clubs ein jährliches Budget fest, das einmal jährlich an die Preisentwicklung angepasst wird. Andernfalls kann der Preis auch nach jeder Ernte, also alle 3 bis 4 Monate, justiert werden.

 

Berücksichtigen Sie dabei, dass Kosten wie Miete, Wasser, Strom, Transport, Materialien, potenzielle Gehälter und andere allgemeine Ausgaben des Vereins gedeckt werden müssen. In Ländern, in denen der Cannabis Social Club bereits gut etabliert ist, wie Spanien und Belgien, liegt der Preis für ein Gramm Cannabis nach dieser Berechnung zwischen 3 und 4 Euro.

 

Fazit

 

Letztendlich lässt sich die Frage “Was ist eigentlich so ein Cannabis Social Club” recht einfach beantworten: Es handelt sich um einen Verein, der für und mit den eigenen Mitgliedern unter Einhaltung geltender Vorgaben und Gesetze Cannabis zum eigenen Konsum erzeugt und intern verteilt. 

Wichtig ist, dass es nicht mit Gewinnabsichten betrieben werden darf und hohe Qualitätsstandards einzuhalten sind, um einen verantwortungsvollen und sozial verträglichen Umgang mit Cannabis zu ermöglichen. 

Die Gründung gestaltet sich nahezu analog zu einem regulären eingetragenen Verein. Auch wenn die Gesetzgebung noch nicht final entschieden ist, lohnt sich die Gründung eines CSCs schon heute, da mit Inkrafttreten der neuen Gesetzgebung mit einer “Gründungswelle” zu rechnen ist. Da es einiges zu klären und umzusetzen gibt, können Verzögerungen vermieden werden, wenn man sich schon jetzt um die Grundlagen kümmert. Weiterhin werden viele Menschen Interesse an einer Mitgliedschaft haben. Während viele Vereine von schwindenden Mitgliederzahlen betroffen sind, werden Cannabis Social Clubs dieses Problem nicht haben und eine neue Art von Vereinsarbeit ermöglichen.

 

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